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Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus

Posted By: tot167
Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus

Victor Trimondi, Victoria Trimondi “Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im tibetischen Buddhismus"
Patmos | 1999-02-01 | ISBN: 3491724074 | 816 pages | PDF | 7,06 MB


Herbert Röttgen, Gründer des linken Trikont-Verlages und seine Frau Mariana haben im Rahmen eines Forschungsprojektes über "Die Bedeutung der traditionellen Religionen für die Wertebildung und Kreativität in einer Kultur der Zukunft" den Buddhismus in einem überaus materialreichen und gründlich recherchierten Werk auf über 800 Seiten unter die Lupe genommen. Der Buddhismus steht bei uns für Frieden und Freiheit, Einsicht, Gewaltlosigkeit und tiefe Weisheit – eine Ikone des Guten. In einem oberflächlichen Wertevergleich schlägt er das Christentum mit dessen Geschichte der Gewalt, Lüge und Ausbeutung um Längen. Wenn allerdings kritische Maßstäbe angelegt werden, dann werden ähnliche Schattenseiten deutlich, und die werden von den Autoren schonungslos offengelegt.
Die Kritikpunkte sind glasklar dokumentiert. Zu ihnen gehört die innige Verbindung zwischen Kirche und Staat, deren Zerschlagung im Westen einst zu den Errungenschaften der Aufklärung gehört hatte, um die religiöse Verbrämung der Macht aufzuheben. Als Altlinke sind die Autoren besonders allergisch gegenüber absoluter Herrschaft, und genau die ist im buddhistischen Guru-Wesen zutiefst verankert. Die Schüler-Meister-Beziehung, die den Buddhismus prägt, ist natürlich höchst anfällig gegen Machtmissbrauch. Und der lässt sich in der tibetischen Geschichte allenthalben finden, bis hin zum gegenwärtigen Dalai Lama.
Die Autoren schauen sich auch die Rolle der Frauen im Buddhismus an, und sie finden die in allen patriarchalischen Gesellschaften bekannte Gleichstellung des Weiblichen mit dem Bösen – mit allen unerfreulichen Ausblühungen des Kampfes gegen dieses Böse. Der Buddhismus ist eine Männerwelt, das wird dabei überdeutlich. Ganz zum Schluss ihrer desillusionierenden Analyse öffnet sich aber doch noch die vorsichtige Vision einer tantrischen Überwindung der Gegensätze. Wer sich ernsthaft mit dem Buddhismus beschäftigt, kommt an diesem Buch nicht vorbei.






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