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Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume

Posted By: TimMa
Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume

Elmar Woelm
Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume

Publisher: Monsenstein und Vannerdat | 2007 | ISBN-10: 3865824072 | ISBN-13: 978 3865824073 | German | PDF | 196 pages | 19.23 Mb

Auszug aus: Mythologie, Bedeutung und Wesen unserer Bäume von Elmar Woelm …
Die Liebhaberin
Venus, Symbol des Lebens, der Liebe und der Fruchtbarkeit, des Weiblichen, Liebesorakel für Männer, Vollkommenheit, „göttlicher Wahnsinn“, Transformation und Reisen in die „Anderswelt“

Allgemeine Informationen und Verbreitung
Es gibt heute über 1000 verschiedene Apfelsorten. Stammvater all dieser durch Züchtungen entstandenen Sorten ist der Holz- oder Wildapfel. Die Früchte sind klein, ziemlich sauer und ziehen den Gaumen zusammen. Die Germanen kannten nur diese wilde Form; erst die Römer brachten die veredelten Kulturäpfel in unsere Gegend.
Wir finden den Wildapfel am ehesten an Waldrändern und in Hecken, allerdings ist er nicht allzu häufig. Waldbaulich hat er für die Forstwirtschaft keine besondere Bedeutung, wird aber in den letzten Jahren wieder öfter in Hecken und Waldrändern angepflanzt.
Der Name Apfel kommt aus dem Althochdeutschen von „apful“ oder auch „afful“, entstanden aus dem germanischen „apitz“.

Mythologie
Der Apfelbaum ist ein Baum mit uralter mythologischer und magischer Geschichte. Er gilt als Symbol des Lebens und der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Weiblichen. Ein typischer Mondbaum, „luna“, mit weiblichen Eigenschaften und kühler Rinde. Dusty Miller, der bekannte englische „Baummagier“ unserer Zeit, bezeichnet ihn als „die Liebhaberin“. Auch in der Magie der Kelten hatte der Apfelbaum eine große Bedeutung. Queirt heißt er im „neueren“ keltischen Baum-Ogham. Symbolische Bäume und Äste wurden für Riten benutzt und dem Schamanen diente er zur Unterstützung von Reisen in jenseitige Welten (Anderswelt) und zur Transformation. Der Apfelbaum schafft die Verbindung zum „göttlichen Wahnsinn“, der Weisheit der Schamanen. Er steht für den geistigen Krieger, der weder Angst vor dem Tod, noch vor der Anderswelt hat.
Je nach Kultur und Zeit ist der Apfelbaum immer wieder den verschiedensten Göttinnen geweiht gewesen. Seien es Ischtar, Hathor oder Demeter, Aphrodite, Venus oder Iduna. Durch die goldenen Äpfel der Iduna erhielten sich die germanischen Götter, die Asen, ihre Unsterblichkeit und ewige Jugend. Man kann sich leicht vorstellen, wie begehrt sie gewesen sein müssen. Auch der Baumnymphe sagt man nach, dass sie um das Geheimnis ewiger Jugend wisse. In der Edda finden wir die Geschichte vom Gott Loki, mit dessen Hilfe es dem Riesen Thjasi gelang, Iduna mitsamt ihren Äpfeln zu entführen. In Gestalt eines riesigen Adlers nahm er sie mit in sein Reich. Als die Asen immer älter und kränklicher wurden, weil ihnen die verjüngenden Äpfel der Iduna fehlten, hielten sie schließlich ein großes Thing, eine Versammlung ab und erfuhren, dass Loki bei der Entführung geholfen hatte. Unter Androhung von Tod und Folter setzten sie ihm so sehr zu, dass er sich bereit erklärte Iduna zurückzuholen. Das gelang ihm mit Hilfe von Freyjas Falkenmantel, mit dem er in das Riesenheim flog. Iduna war allein zu Hause und Loki verwandelte sie in eine Nuss, sodass er sie als Falke in seinen Klauen halten konnte und flog nach Asgard, dem Reich der Götter, zurück. Wiederum als Adler verfolgte ihn der Riese Thjasi alsbald, wurde aber von den Asen überlistet und erschlagen, als er in Asgard ankam. Sie hatten sein Gefieder mit einem riesigen Feuer aus Holzspänen in Brand gesetzt, so dass er abstürzte.
Der Apfel ist einfach eine „runde Sache“. Er steht für Erde und Vollkommenheit und ist als Reichsapfel eines der wichtigsten Symbole der Herrschaft. Um ihn ranken sich zahlreiche Mythen, Legenden und Märchen. Wer erinnert sich nicht an das Märchen von Frau Holle, in deren Garten die Äpfel danach schreien gepflückt zu werden. Und viele kennen die antike Geschichte vom Parisapfel. Paris sollte für die Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite entscheiden, wer von ihnen die Schönste sei. Ein goldener Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten“, den Eris, Göttin der Zwietracht, zwischen die Göttinnen warf, hatte zu dem Streit geführt. Eine Undankbare Aufgabe für Paris, den jede der drei Göttinnen zu bestechen versuchte. Paris entschied sich für Aphrodite, die ihm dafür die schönste Frau der Welt versprach und löste damit den Trojanischen Krieg aus. Denn die schöne Helena, sie war die Schönste auf Erden, war bereits verheiratet – ausgerechnet mit Menelaos, dem Herrscher von Sparta. So wurde der Apfel zum sprichwörtlichen Zankapfel!
Der Apfel galt auch vielfach als Liebesorakel für Männer (die Birne als Liebesorakel für Frauen). Schneidet man ihn durch seinen gedachten „Äquator“ durch, so zeigt sich im Kerngehäuse ein altes magisches Zeichen, das Pentagramm. Das Zeichen sollte das Böse bannen und findet sich auch in Goethes „Faust“ wieder. Es ist, ebenso wie der Apfel selbst, ein Symbol der Venus – Göttin der Liebe und Urprinzip des Weiblichen. Auf die Spitze gestellt wird es auch Drudenfuß genannt, Zeichen der schwarzen Magie und des Teufels. Apfelwein soll die Potenz fördern, heißt es auch wohl – aber sicher nicht in größeren Mengen.
Der Apfelbaum ist der Lieblingsbaum des Einhorns, das sich der Sage nach besonders gern unter ihm aufhält. Zahlreiche Feen besiedeln zur Blütezeit den Baum und bewirken seine liebevolle und beglückende Ausstrahlung.
Erst nach dem Untergang matriarchalischer Kulturen wurde der Apfel zum Symbol der Sünde und des Verderbens und bekam im Laufe des Christentums eine eher zwiespältige Bedeutung. So begann der Sündenfall von Adam und Eva im alten Testament mit dem verbotenen Verzehr des Apfels, und es ist zu vermuten, dass in der christlichen Geschichte auch allein die Verbindung mit Fruchtbarkeit, Weiblichkeit und Liebe ausreichte, um darin ein Zeichen der Sünde zu sehen.

Verwendung und Besonderheiten
Der Wildapfelbaum besitzt sehr schönes Holz mit rötlicher Färbung und Tönungen über dunkelbraun bis grünlich. Da der Wildapfel recht selten ist, ist auch das Holz nicht leicht zu bekommen. Es wird gerne für Drechselarbeiten, Schnitzereien, Griffe, Schalen, Löffel und Ähnliches verwendet, seltener für Möbel.

Medizin
Medizinisch ist der Apfel ein hervorragendes Mittel gegen Durchfall! Je nach Art der Zubereitung besitzt er vielerlei Heilwirkungen. So nahrhaft wie die Frucht für den Körper, so nahrhaft kann die Energie des Baumes für die Seele sein. Energetisch sind Apfelbäume, ebenso wie Birnbäume, liebevoll und sehr vergebungsbereit. Sie tun alles, um den Menschen sich gut fühlen zu lassen. Als „Bachblüten“ eingenommen, hilft die Apfelblüte zur Reinigung und bei zwanghaftem Verhalten.