epd Film - April 2016
German | 84 pages | True PDF | 31.2 MB
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Sturm über L. A. Liebe Leserin, lieber Leser, der aus Österreich stammende Otto Preminger war nicht nur einer der ersten unabhängigen Produzenten/Regisseure des Kinos. Er war auch ein großer Unbequemer. Seine Bizet-Adaption Carmen Jones besetzte er 1955 ausschließlich mit schwarzen Darstellern, in der Politfarce Sturm über Washington (1962) wird ein Politiker wegen einer homosexuellen Affäre erpresst. Im Januar 1960 zettelte Preminger wieder eine Pioniertat an: Er verkündete, dass er den Autor Dalton Trumbo für Exodus engagiert hatte. Trumbo war damals ein Verfemter, er gehörte zu den »Hollywood Ten«, Autoren, die sich weigerten, vor dem »Ausschuss für unamerikanische Umtriebe« auszusagen und damit teilweise Haft und Berufsverbot auf sich nahmen. Bei der Premiere des Films in Los Angeles protestierte denn auch die »American Legion« gegen die »red infiltration of the motion picture industry«. Der Film Trumbo, der in diesem Monat bei uns startet, mit Bryan Cranston in der Titelrolle, ist nicht der erste über die Verfolgung der Linken in Hollywood. In Der Strohmann von Martin Ritt (auch auf der Schwarzen Liste) spielt Woody Allen einen Restaurantkassierer, unter dessen Namen verfolgte Schriftsteller ihre Drehbücher veröffentlichen können. Hunderte standen in den späten vierziger und fünfziger Jahren auf den Schwarzen Listen, in einer Zeit, für die der Titel eines Theaterstücks von Arthur Miller zum geflügelten Wort wurde: »Hexenjagd«. In diesem Heft stellt Ihnen Michael Omasta die Szene der linken Drehbuchautoren Hollywoods vor.Viel Vergnügen mit diesem Heft wünscht Rudolf Worschech..