epd Film - August 2017
German | 76 pages | True PDF | 42.9 MB
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Liebe Leserin, lieber Leser, normalerweise identifiziert man Kriegsfilme mit Soldaten, Kommandounternehmen, Sterben und heroischen Taten. Der Regisseur John Boorman ist es 1987 anders angegangen: Er hat den »London Blitz«, den deutschen Luftüberfall auf die britische Hauptstadt, in seinem autobiografisch inspirierten Film Hope and Glory aus der Perspektive der Kinder erzählt und dafür eine ganze Straße rekonstruieren lassen. Für die Kinder ist der Krieg ein Abenteuer, sie suchen nach »schrapnells« in den getroffenen Häusern. Über die Ferien wird der kleine Bill Land zu seinem Großvater aufs Land geschickt – dort ist vom Krieg nichts mehr zu spüren. Als er zurückkommt, soll die Schule wieder anfangen. Aber das Gebäude ist in der Nacht von einem deutschen Luftangriff zerstört worden. Die Kinder tanzen, werfen ihre Schulsachen in die Luft und schreien: »Thank you, Adolf!«
Da hat der langerwartete Dunkirk von Christopher Nolan um die Evakuierung von über 300 000 Mann vom nordfranzösischen Strand einen anderen Ansatz: Er will zeigen, wie aus einer Niederlage ein Sieg wird. Dunkirk läuft in diesem Monat im Kino, Gerhard Midding analysiert in unserem Heft, wie Großbritannien den Zweiten Weltkrieg filmisch verarbeitet hat.