Ausgebucht: Mit dem Bühnenbild im Koffer

Dass Dieter Hildebrandt mit einem ebenso rastlosen wie scharfsinnigen Geist gesegnet ist, dass wussten wir. Deshalb wussten wir auch, dass sein Abschied vom Fernsehen kein Abschied von seinem Publikum sein konnte. Und so ist zur Freude seiner Fans die Zahl seiner Bühnenauftritte in den letzten Jahren kontinuierlich hoch. Dass man seiner fantasiebeflügelten Beobachtungsgabe und seines seit Jahrzehnten im Ton unverwechselbaren bissigen Spotts längst nicht überdrüssig ist, beweisen die regelmäßig ausgebuchten Veranstaltungen. Doch nicht nur liebt das Publikum den Kaberettisten, auch er braucht sein Publikum und nimmt deshalb die Tortur ständigen Reisens auf sich. Wobei das, was er dabei erlebt und was für einen Reim er sich darauf macht, selbst wieder ein unerschöpflicher Quell' für seine Erzähltiraden ist.

Beinahe also so etwas wie ein kabarettistisches Perpetuum mobile dieser Hildebrandt. Wie das funktioniert, aus welchen scheinbaren Nebensächlichkeiten der Wortkünstler seine Inspiration bezieht, darüber gibt dieser Band, der dem Witz von Hildebrandts gesprochenem Wort in nichts nachsteht, amüsante Auskünfte. Die einzelnen Berichte über seine "Nachtzugimpressionen" oder "Gipfelängste" etwa, oder das was ihm durch den Kopf ging, neulich "München, Hauptbahnhof, 9.43 Uhr", sind jeder für sich kleine Kunstwerke. Auch weise Einsichten hält der Autor für uns bereit, etwa die: "Was ein Hund will – das weiß kein Schwein".

Und als wäre das nicht alles schon vergnüglich genug, "kommentiert" (wenn man das so sagen darf) Dieter Hanitzsch einige Kapitel mit nicht minder gekonntem Strich. Kurzum: Viel Spaß für kluge Leute, für zu Hause und unterwegs.