Aus dem Italienischen
von Burkhart Kroeber
Titel des Orginals: Il nome della rosa
© 1980 Gruppo Editoriale Fabbri-Bompiani, Sonzogno, Etas S.p.A.,
Milano
ISBN 3-446-13363-I
Anno Domini 1327, letzte Novemberwoche, in einer reichen Cluniazenserabtei an den Hängen des
Apennin: Bruder William von Baskerville, gelehrter Franziskaner aus England, kommt als
Sonderbotschafter des Kaisers in delikater Mission: Er soll ein hochpolitisches Treffen zwischen der
Ketzerei verdächtigen Minoriten und Abgesandten des Papstes organisieren. Doch bald erweist sich
sein Aufenthalt in der Abtei als apokalyptische Schreckenszeit: In den sieben Tagen und Nächten
werden William und sein Gehilfe Adson Zeugen der wundersamsten und für eine Abtei höchst
befremdlichen Begebenheiten: Ein Mönch ist im Schweineblut-Bottich ertrunken, ein anderer aus dem
Fenster gesprungen, weil er die Liebe eines Mitbruders nicht ertrug, ein dritter liegt tot im Badehaus.
Gerüchte schwirren durch die Abtei, und nicht nur der Abt hat etwas zu verbergen. Überall sind
fromme Spuren-verwischer und Vertuscher am Werk. William, der Exinquisitor, wird vom
Untersuchungsfieber gepackt: Weit mehr als der Streit zwischen Kaiser und Papst interessiert ihn die
Entlarvung des Mörders. Er sammelt Indizien, entziffert geheime Schriften, Zeichen und
verschlüsselte Manuskripte, erforscht ein gespenstisches Labyrinth, dringt immer tiefer ein in die
Geheimnisse der Abtei, doch als er den Mörder schließlich findet, ist es zu spät. Da die Welt keine
Ordnung hat, kann die Klärung des Falles nur eine scheinbare (literarische) Ordnung vorspiegeln,
jedenfalls nicht verhindern, daß trotz der Aufklärung (oder als ihre Folge?) am siebten Tage, wie
geweissagt, der Antichrist kommt mit Feuer und Rauch, und »dank allzuviel Tugend siegen die Kräfte
der Hölle«. Wer ein Auge blinzelnd zukneift und in das Buch schaut wie in einen fernen Spiegel, wird
die Mönchskutten und Kardinalshüte aus Williams Tagen leicht mit den Parteiabzeichen und
Obristenuniformen neueren Datums verwechseln.