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Eros und Magie in der Renaissance

Posted By: Specialselection
Eros und Magie in der Renaissance

Ioan P. Culianu, Ferdinand Leopold, "Eros und Magie in der Renaissance"
German | 2001-10-01 | ISBN: 3458170839 | 276 pages | PDF | 144 mb

Was ist Magie, gibt es sie wirklich, und wenn ja, wie funktioniert sie? Diesen und anderen Fragen geht der Religionswissenschaftler Ioan P. Culianu in seinem Buch Eros und Magie in der Renaissance nach.
Gerade jene Epoche, in der die neuzeitlichen Naturwissenschaften entstanden, hat der Magie besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Die dort entwickelten Theorien des Vorstellungsvermögens, der Phantasie, der inneren Bilder - und ihrer Manipulierbarkeit - wirken, so Culianu, bis in die Gegenwart, bis in unsere Informationsgesellschaft nach. Magie ist unvermindert, wenn auch verdeckt wirksam, in der Lenkung unserer unbewußten Wünsche und Sehnsüchte durch Ideologien, Medien und Werbung.

Seine Thesen belegt Culianu anhand der Renaissance-Philosophen Giordano Bruno, Marsilio Ficino und Pico della Mirandola und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen: Die Renaissance-Philosophie hatte, auf antike Traditionen zurückgreifend, die Einwirkung von Eros und Magie auf das Leben des einzelnen und der Gesells chaft untersucht: Alles kann durch suggestive, erotisch aufgeladene Vorstellungen manipuliert werden. In der Gegenwart erscheint der "Magier" freilich in neuer Gestalt, als demagogischer Verführer, als esoterischer Guru oder anonym als meinungslenkender Brain Trust.

Nach Brunos Tod haben Reformation und Gegenreformation Eros und Magie massiv unterdrückt und die Kultur der Renaissance zerstört. Dies wurde lange Zeit als innovativer Akt verstanden, der den exakten Wissenschaften und der Technik zum Durchbruch verholfen hat. Heute aber sind die Defizite einer eindimensional instrumentellen Verstandeskultur sichtbar geworden. Eros und Magie in der Renaissance, ein Standardwerk zur Frühen Neuzeit, hat zu diesem Umdenken beigetragen; seine Thesen sind auf verblüffende Weise aktuell.